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Ikarus

Drama
|
2002

Der beste Beweis für das aufregende Leben der Lena Schwan sind die bunten Postkarten, die sie ihrer Schwester heim nach Hochleiten schickt. Auch wenn das alles bloß Fassade ist. Die weite Welt hat sie nur in der Fantasie gesehen. Ihr Kreuzfahrtschiff liegt fest vertäut am Donaukanal. Und noch der bunteste Palmenstrand trägt den Poststempel von Wien. Als Lena das Weite suchte, weil sie die Lebensenge im Dorf in den Tiroler Bergen nicht länger ertragen konnte, wollte sie es denen zeigen, die daheim geblieben sind. Jetzt ist sie Anfang zwanzig und ihre Flucht eine Serie von Niederlagen. Der Freund ist fort, und mit ihm auch Job und Wohnung. Was bleibt, ist ein Brief aus den Bergen. Der Großvater ist gestorben, und Lena beschließt spontan zu seinem Begräbnis zu fahren. Seinetwegen ist sie damals weggegangen, und seinetwegen kehrt sie nun ins Dorf zurück. Viel hat sich in Hochleiten nicht verändert. Auch wenn Lena noch so oft von der weiten Welt erzählt, bleibt hier das Leben eng wie immer. Die einen versinken in Lebensüberdruss und Selbstmitleid, die anderen hinken trotzig ihren Träumen nach. Jeder ist sich selber Flucht und Trost zugleich. Trotzdem will Lena bleiben. Vielleicht kann sie ja das Gasthaus des Großvaters übernehmen, so wie die anderen auch, die in die Tankstellen und Geschäfte ihrer Eltern hineinwachsen, als ob es nie was anderes gegeben hätte als diesen Ort. Womöglich hat das aber auch alles keinen Sinn. Womöglich kannst du nicht mehr zurückkommen, wenn du einmal weggegangen bist. Und Hochleiten hat keinen Platz mehr für eine Frau wie Lena. Und Lena keine Lust auf noch mehr Lebenslügen.

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2002

Der beste Beweis für das aufregende Leben der Lena Schwan sind die bunten Postkarten, die sie ihrer Schwester heim nach Hochleiten schickt. Auch wenn das alles bloß Fassade ist. Die weite Welt hat sie nur in der Fantasie gesehen. Ihr Kreuzfahrtschiff liegt fest vertäut am Donaukanal. Und noch der bunteste Palmenstrand trägt den Poststempel von Wien. Als Lena das Weite suchte, weil sie die Lebensenge im Dorf in den Tiroler Bergen nicht länger ertragen konnte, wollte sie es denen zeigen, die daheim geblieben sind. Jetzt ist sie Anfang zwanzig und ihre Flucht eine Serie von Niederlagen. Der Freund ist fort, und mit ihm auch Job und Wohnung. Was bleibt, ist ein Brief aus den Bergen. Der Großvater ist gestorben, und Lena beschließt spontan zu seinem Begräbnis zu fahren. Seinetwegen ist sie damals weggegangen, und seinetwegen kehrt sie nun ins Dorf zurück. Viel hat sich in Hochleiten nicht verändert. Auch wenn Lena noch so oft von der weiten Welt erzählt, bleibt hier das Leben eng wie immer. Die einen versinken in Lebensüberdruss und Selbstmitleid, die anderen hinken trotzig ihren Träumen nach. Jeder ist sich selber Flucht und Trost zugleich. Trotzdem will Lena bleiben. Vielleicht kann sie ja das Gasthaus des Großvaters übernehmen, so wie die anderen auch, die in die Tankstellen und Geschäfte ihrer Eltern hineinwachsen, als ob es nie was anderes gegeben hätte als diesen Ort. Womöglich hat das aber auch alles keinen Sinn. Womöglich kannst du nicht mehr zurückkommen, wenn du einmal weggegangen bist. Und Hochleiten hat keinen Platz mehr für eine Frau wie Lena. Und Lena keine Lust auf noch mehr Lebenslügen.

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